Gerhard Böhm
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SCHNEIDEN und DRUCKEN |
Manchmal entstanden zwei bis drei
Schnitte in der Woche. Das Schneiden ging leicht von der Hand und
Rössing war ein guter Lehrmeister. Gelegentlich streikte das
Handgelenk. Die Platten besorgte ich mir beim Raumausstatter
Aumüller. Tagsüber Schule, am Spätnachmittag arbeiten an
der Linolplatte. Das Hohleisen war mein bevorzugtes Gerät, und das
Konturmesser, aber auch ungewöhnliches Werkzeug, wie Stanzeisen
und Skalpell. Die Vorzeichnung erfolgte mit Tusche und Pinsel direkt
auf die Platte. Keine zu genaue Festlegung, die endgültige Form
entstand beim Schneiden, immer disponiert zu improvisieren. Beim
Schneiden darf man sich nicht verschneiden. Was weg ist, ist weg. Also
volle Konzentration. Als Linkshänder hat man hier Vorteile, denn
der Schnitt ist seitenverkehrt, was links liegt, wandert nach rechts im
Abzug. Abends ging es in die Druckerei Schulze, um Probeabzüge und
kleinere Auflagen zu drucken. Hermann half mir dabei. Das war sehr
idealistisch, und für mich ein Glücksfall. Wir druckten viel
auf einfaches Papier, selten auf Japan. Aber es war immer aufregend,
den ersten Abzug schwarz auf weiß zu sehen. Ja - dieses
Schwarz-Weiß, von ihm geht eine große Kraft aus. Fesselnd
die einfache, klare, auch spartanische Sprache. Der Urkontrast,
grafisch zwar, aber trotzdem farbig. Mit einem Stapel Blätter im
VW ging es noch auf ein Bier in die "Krone", in der Hoffnung,
daß das, was da wurde, etwas ist. g.b. Schwarz und Weiß, Licht und Schatten und
Form |